Bio- und Fair produzierte Kleidung ist z.B. am GOTS Zeichen zu erkennen. Sie werden inzwischen auch von Discountern angeboten, mit einem großen Preisunterschied zu den Öko-Anbietern, bei denen ähnliche Kleidungsstücke mit GOTS-Zeichen zur Zeit vermutlich noch das 4- 7 fache kosten würden. Als Verbraucher fragt man sich, warum die Discounter sie so preiswert anbieten können, während sie beim Öko-Anbieter so teuer sein müssen, wenn ein Aufschlag von 1- 2 Euro ausreichen würde, um der Näherin einen fairen Lohn zu bezahlen. Eine Bioproduktion würde die Waren dann vielleicht noch um einen weiteren Euro verteuern. Ein paar Euro Aufschlag für faire und/ oder bio- Produktion ist vermutlich jeder Verbraucher bereit, für ein Kleidungsstück mehr zu bezahlen! Hier fehlt leider jegliche Transparenz. Niemand weiß, wie viel vom Verkaufspreis an die Produzenten geht und wie hoch die Gewinnmargen der Labels sind.
Hier die Verkaufs-Plattform der Öko Anbieter:
https://www.avocadostore.de
Eigene Erfahrungen mit bio-und fairer Kleidung:
Vor einigen Jahren habe ich fast ausschließlich bio- und/oder fair produzierte Kleidung gekauft. Mein persönliches Preislimit lag bei T-Shirts aus Bio-Baumwolle um die 30 Euro, bei Hanf und Leinen bis zu 39 Euro. Gekauft habe ich hauptsächlich bei Vivanda, Thokk-Thokk, Armedangels, Grundstoff, Hess und einigen Hanfanbietern. Inzwischen wurden die Kleidungsstücke sehr oft getragen und gewaschen. Die meisten sind stark in die Breite gegangen, von Größe 36 könnten einige inzwischen wohl auch von 42/44 getragen werden. Mein rotes Lieblingskleid aus Hanf ist leider völlig aus der Form gegangen. Alle Teile wurden bis höchstens 40 Grad gewaschen. Die meisten Hanfstoffe sind aber noch sehr schön und ich werde sie irgendwann an beiden Seiten der Naht 2-3 cm enger nähen. Auch einige Baumwoll- und Leinenshirts sind stark in die Breite gegangen und müssten enger genäht werden. Nur die Thokk-Thokk und Armedangels Shirts sitzen immer noch eng und sind so schön wie früher.
Im Vergleich dazu mein altes Gartenshirt aus konventionell angebauter Baumwolle. Es wird im Sommer einmal die Woche getragen und danach bei 95 Grad gewaschen. Das scheint ihm nichts auszumachen: Es sitzt immer noch knackig eng- warum auch immer. Werden bei der Produktion von konventioneller Kleidung Substanzen eingesetzt, die verhindern, dass sie in die Breite gehen und ausleihern?
Leider wird von vielen Ökoanbietern vom Top bis zum Shirt jedes Teil noch einmal in Plastik eingehüllt, bevor es dann im Briefumschlag versendet wird. Positive Ausnahme war Hessnatur. Die Strickjacken wurden in eine Pappbanderole gesteckt und dann im Pappcouvert versendet. Das empfand ich als äußerst positiv!
Inzwischen kaufe ich auch öfter wieder herkömmlich produzierte Kleidung, weil ich gern schicke, figurbetonte Kleidung trage, die mir auch von der Farbe, Form und vom Schnitt gefällt. Bei der Ökomode habe ich oft Kompromisse gemacht. Außerdem bin ich inzwischen etwas misstrauischer geworden, was die Preisgestaltung einiger Ökohersteller angeht und wünsche mir hier mehr Klarheit und Transparenz. Ich möchte einfach nur wissen, wieviel vom Verkaufspreis wirklich bei der Näherin und beim Bio-Baumwollbauern ankommen!